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Der Referenzzinssatz im Rampenlicht

Geschrieben von Rebecca Heiniger | 6. Februar 2024 07:24:05 Z

Erfahren Sie, wie der Referenzzinssatz Ihre Immobilienentscheidungen beeinflusst. Warum hat ein Anstieg Auswirkungen auf Hypotheken, Mieten und Finanzen. Steigende Zinssätze könnten Mieter:innen vor finanzielle Herausforderungen stellen, während Wohneigentümer:innen langfristige Wachstumsperspektiven haben. 

Was ist ein Referenzzinssatz?

Hinter dem etwas sperrigen Begriff "Referenzzinssatz" verbirgt sich eine zentrale Kennzahl, die weitreichende Auswirkungen auf Hypotheken, Mieten und Finanzangelegenheiten hat. Er wird alle drei Monate vom Bundesamt für Wohnungswesen festgelegt und basiert auf dem Durchschnitt aller Hypothekarzinsen in der Schweiz. Aktuell liegt dieser bei 1,75% und beeinflusst die Mietzinsgestaltung im gesamten Land. Eine Erhöhung um 0,25% führt zu einem Anstieg der Mieten um 3%.

Mehr Informationen zum Thema Hypotheken finden Sie hier:
Referenzzinssätze (Hypothekarzins)
Hypothekarischer Referenzzinssatz 

Warum steigt der Referenzzinssatz?

Der Referenzzinssatz kann aus verschiedenen Gründen steigen. Die Ursachen sind unterschiedlich und hängen eng mit der wirtschaftlichen Lage eines Landes zusammen. Faktoren wie Inflationsbekämpfung, Wirtschaftswachstum, Währungsstabilität, Finanzstabilität und geldpolitische Entscheidungen der Zentralbanken, spielen hierbei eine zentrale Rolle. Obwohl es auf den ersten Blick komplex erscheint, ist es wichtig, grundlegende Kenntnisse über dieses Thema zu besitzen. Der Referenzzinssatz betrifft das tägliche Leben jedes Bürgers, der eine Wohnung mietet, ein Eigenheim finanziert oder sich um die allgemeine wirtschaftliche Lage sorgt.

Auswirkungen auf den Eigentümer

Steigt infolge einer Pandemie, oder eines Kriegs, die Inflationsrate, werden Produkte oder Dienstleitungen teurer. Das kann auch für Finanzprodukte wie Hypotheken gelten. Höhere Finanzierungskosten für Immobilienkredite bedeuten, dass Banken höhere Zinsen für neu vergebene, oder erneuerte Hypotheken verlangen und infolgedessen der Referenzzinssatz früher oder später steigt. Eigentümer, die bereits eine Festhypothek besitzen, um ihre Immobilien zu finanzieren, werden bei der Erneuerung mit zunehmenden Kosten konfrontiert. Bei einer variablen oder einer Saron-Hypothek wird der Zinssatz unmittelbar angepasst. Wird die Immobilie nicht vom Eigentümer selbst bewohnt, kann dieser bei einer Änderung des Referenzzinssatzes die Kosten auf die Mieter übertragen, indem die Miete auf den nächstmöglichen Kündigungstermin angepasst wird. 

Steigende Mietzinseinnahmen und langfristiges Wachstum des Immobilienmarktes eröffnen eine positive Aussicht für Wohneigentümer. In einer Phase steigender Zinssätze könnten Immobilien als besonders lukrative Option betrachtet werden, da sie historisch gesehen eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber Zinsveränderungen gezeigt haben und langfristig an Wert gewinnen. Folglich könnten sich zunehmend mehr Menschen dazu entschliessen, in Wohneigentum zu investieren, mit dem Ziel, ihr angelegtes Kapital über die Jahre zu vermehren.

Auswirkungen auf den Mieter

Im Rahmen des Mietrechts hat die Veränderung des Referenzzinssatzes einen entscheidenden Einfluss auf die Anpassung der Mietzinsen. Bei einem Anstieg steht es der Vermieterseite frei, den Mietzins zu erhöhen. Die resultierenden höheren Mietkosten können finanziellen Druck auf die Mieter ausüben, insbesondere wenn ihre Einkommen nicht entsprechend steigen, was zu einer Belastung des Haushaltsbudgets und einer Beeinträchtigung der finanziellen Stabilität führen kann. Ein Mangel an Eigenkapital erschwert die Bedingungen für den Immobilienerwerb und führt dazu, dass Kaufinteressenten vermehrt nach kostengünstigen Mietobjekten suchen, anstatt in Eigentum zu investieren. 

Wie funktioniert die Mietzinserhöhung?

Vermieter können den Mietzins erhöhen, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, wie Teuerungsausgleich, Referenzzinssatzerhöhung, gestiegene Unterhalts- und Betriebskosten oder grössere Umbauten/wertvermehrende Investitionen. Eine Mietzinserhöhung muss mit einem amtlichen Formular an die Mieter zugestellt und begründet werden. Mieter sollten jede Mietzinserhöhung genau prüfen, sie können diese durch den Mieterinnen- und Mieterverband, oder die Schlichtungsbehörde kontrollieren lassen. Die Mietzinserhöhung kann immer erst auf den nächsten Kündigungstermin angezeigt werden und muss mindestens 10 Tage vor Beginn der ordentlichen Kündigungsfrist bei der Mieterschaft eintreffen. 

Fazit

Die Erhöhung der Hypothekarzinssätze, sprich des Referenzzinssatzes, beeinflussen sowohl Eigentümer als auch Mieter auf unterschiedliche Weise. Vermieter werden mit steigenden Finanzierungskosten konfrontiert, welche dazu führen können, dass sie einen Teil dieser Belastung durch Mietzinsanpassungen auf die Mieter übertragen können. Infolge der zunehmenden Mieten stellen sich immer mehr Mieter die Frage: Warum nicht selbst in etwas investieren, das einem gehört, anstatt weiterhin hohe Mietkosten zu zahlen? Infolge hoher Mieten und anderer Fixkosten liegen oft begrenzte Sparmöglichkeiten vor und es kann daher schwierig sein, das nötige Eigenkapital für den Erwerb eines Eigenheims anzuhäufen. Wenn jedoch der Kauf des Traumobjekts erfolgt ist, besteht die Aussicht auf eine Anlage mit Widerstandsfähigkeit bei Zinsveränderungen und langfristigen Wertzuwachs.